4. Dan für Andreas Lorenz

 

Unermüdlich – das ist vielleicht der treffendste Begriff für unseren Sensei Andi, der sich in den letzten Jahren gar nicht satt trainieren konnte für Danprüfungen: Nach seinem 3. Dan im Kun-Tai-Ko vor knapp fünf Jahren folgten der 1. Dan im Ju-Jutsu, dann der 1. Dan im Shotokan-Karate, zwischendurch MMA-Kämpfe, und nun also der 4. Dan KTK. Eine hohe Meistergraduierung, die nur sehr wenige Sensei des KTK in Deutschland bisher überhaupt erreicht haben.

Am 6. April war es dann soweit. Andi hatte sich in der Vorbereitung nichts geschenkt und ein überaus anspruchsvolles Programm zusammengestellt. Entsprechend hoch waren die Erwartungen bei den Zuschauern, die zahlreich angereist waren, u.a. auch aus Rosenheim und sogar aus Berlin. Am Prüfertisch freuten sich Shihan Freddy Kleinschwärzer, 8. Dan und Präsident der KIAB, Sensei Thomas Wagenbach, 3. Dan als Vertreter der German KTK Budo Association, und Sensei Martin, 4. Dan als Dojoleiter.

Andi startete mit dem Bereich Three-Steps und zeigte 15 Kombinationen auf höchstem technischem Niveau. Anschließend ging es zum Bereich Kata. Andi überzeugte mit einer Auswahl von 5 Formen aus dem Kun-Tai-Ko, der gleich um mehrere Besonderheiten bereichert worden war: Zum einen lief er die 2. Kata „seitenverkehrt“ und die Ryu-Kata rückwarts. Zum anderen präsentierte er den 1. und 2. Gang – eine beinahe in Vergessenheit geratene Form von Soke Ott, die nun über Meister wie Andi wieder zurückfinden kann in die Trainingshallen. Als Multi-Martial-Arts-System bekannt, wird für die Prüfung der Meistergrade im KTK auch der Blick über den Tellerrand verlangt. Kein Problem für unseren Sensei, der mit den Kata Hangetsu und Enpi aus dem Shotokan angetreten war und auch diesen Prüfstein meistern konnte. Von Sensei Robert hatte er sich eine Form im Shinkendo zeigen lassen und absolvierte somit den Waffenteil mit dem Boken. Andi zeigte eine sehr gute Leistung und nur den ganz erfahrenen Augen der Prüfer fielen noch einige kleinere Unsauberkeiten auf, die man bei einem Anwärter zum „perfekten Kämpfer“, so die Bedeutung des 4. Dan, noch anmerken konnte. Seine außergewöhnliche Klasse und seinen Ehrgeiz stellt Andi dann mit Bunkai unter Beweis, wo er tiefergehend recherchiert hatte als viele andere vor ihm und wo er seine Kenntnisse insbesondere aus den Hebeltechniken in innovativer und effektiver Weise zur Anwendung bringen konnte.

Erwartungsgemäß sicher und vielfältig war auch seine Demonstration von Techniken in der Selbstverteidigung in den Bereichen Infight, Gegen- und Weiterführungstechniken, Bodenkampf, Kontaktangriffe oder Waffen. Nur beim anschließenden Randori gegen gleichzeitig 4 Gegner wurde der Unermüdliche dann doch ein bisschen müde – wen wundert’s nach den vorhergehenden Anstrengungen. Und wann kämpft man schon gegen ca. 80 unbewaffnete und bewaffnete Gegner nacheinander?

Im Bruchtest glänzte Andi dann mit einer sehr schönen 5er-Kombination von Kick- und Schlagtechniken. Das abschließende Semi- und Leichtkontaktkickboxen gegen Sensei Thomas, der sich gerade in der Vorbeitung für seinen nächsten Kampf befand, war nochmals eine nicht ganz leicht zu nehmende Hürde, die Andi überwinden musste. Danach machten sich zwar etliche blaue und lila Flecken, gezerrte Sehnen und müde Muskeln bemerkbar, aber die Freude über eine mit hervorragenden Leistungen bestandene Prüfung zum 4. Dan und die anerkennenden Worte der Prüfer sorgten dann für ein Lächeln.

Als Freund und Trainingspartner seit über 20 Jahren gemeinsam in unserem Dojo möchte ich nochmals meinen Stolz und meine Bewunderung zum Ausdruck bringen. Es gibt kaum Sensei, die sich als Meister noch so konsequent und vielseitig weiter entwickelt haben wie Andi. Er ist nicht nur eine ganz wichtige Stütze unseres Trainingsbetriebs, sondern mit seinem Budo-Spirit ein Ansporn für uns alle! Ich wünsche mir, dass es genau so weiter geht!

 

Martin