Das Trainingslager Sommer 2011

 

Allen Wettervorhersagen zum Trotz trafen wir im Trainingslager in Regen an der tschechischen Grenze bei strahlendem Sonnenschein zusammen. Mit Mühe wurde Sensei Thomas Herr über unser Chaos, sodass Blockhütten und Doppelzimmer schnell bezogen waren, und wir pünktlich um 15.00Uhr zum Appell antraten.

Es folgte das erste von zahlreichen Kickbox-Trainings, die uns verschwitzt und erschöpft, aber glücklich zurück ließen. Danach erklärte uns Sensei Flo, mit tatkräftiger Unterstützung von Sensei-chan Paul die Feinheiten von Würfen und Bodenkämpfen. Das Abendessen wurde mit fast noch größerer Begeisterung begrüßt. Nach dem abendlichen Lagerfeuer fielen wir erschöpft ins Bett.

Am Freitag folgte der erste volle Trainingstag: erst durften wir bei Flo unsere Bodenkampfkünste weiter vertiefen, dann bei Tom unsere Tsukis und Backfists zu mehr oder weniger tödlichen Waffen schärfen. Wir stärkten uns an Spaghetti mit Tomatensoße, um die nächste Herausforderung in Angriff zu nehmen: die sich hoch über unseren Köpfen in den blauen Himmel wölbende Kletterwand. Gut gesichert hangelten sich die allermeisten mit kribbelndem Magen und schmerzenden Fingern in luftige Höhen – umso lustiger und schöner dann der Fall ins Sicherungsseil. Den Abschluss des Tages bildeten das Pratzentraining auf grüner Wiese (nur die Harten…) sowie alternativ ein weiteres Kickbox-Training bei Sensei Tom oder ein SV-Training bei Sensei Andi.

Am Samstag führte Sensei Andi die erste Kuntaiko-Einheit mit einfallsreichen und anspruchsvollen Trainingseinheiten wie dem Kompasskampf, der die Block-und-Konter-Routine der One-Steps mit den Richtungswechseln der Katas spannend und praxisnah vereint. Das darauffolgende freie Training wurde nach einiger Zeit von den meisten kreativ in Kartenspielen, Eisessen oder Schlafen uminterpretiert.

Samstagabend wurden wir von Grillmeister Robert mit perfektem Fleisch, Würstchen und Maiskolben verwöhnt. In der lauen Abendluft saßen wir bei Cola und Fanta bis spät in die Nacht, lernten einander mal abseits vom Training besser kennen, lachten, alberten und genossen. Nach der Dämmerung spielten wir unter der – diskreten! – Führung von David „Werwölfe“: ein wunderbar lustiges Spiel, das leider im grausamen Tod vieler Dorfbewohner durch Werwölfe und in der Hexenverbrennung unschuldiger Frauen endete.

Am Sonntag nach dem Frühstück war noch Zeit für ein Fußballspiel mit freien Regeln, sowie eine letzte Einheit Kickboxen, in der auch die stursten Teilnehmer bekehrt wurden.

Nach dem Mittagessen trennte sich unsere Gruppe – äußerst widerstrebend, aber auch schon mit großer Vorfreude auf das nächste Mal. Eine Zusammenfassung der vier Tage lässt sich vielleicht nur in echtem japanischem Stil, als Haiku, versuchen:

                Keiner ohne purpurne Flecken

                Kämpfer in nahtloser Ordnung

                Vor einer rigorosen Einheit nochmal ausruhen!

Derya Fuchs